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Alzheimermedikament gegen die Nikotinsucht?

Am 16. Februar 2016 erschien im deutschen Ärzteblatt ein interessanter Bericht über eine Studie aus Philadelphia, in der getestet wird wie bestimmte Antidementiva (Medikamente gegen Alzheimer) auf das menschliche Nikotinsuchtverhalten wirken können.

Zigarette in Aschenbecher

Hierzu wurden die Antidementiva Donepezil und Galantamin an Laborratten getestet um Ihnen den Geschmack auf das Suchtmittel zu verderben. Die Idee, die dahinter steckt ist, dass die beiden getesteten Antidementiva im Gehirn den gleichen Neurotransmitter beeinflusst, als auch Nikotin es tut. Sie hemmen im Gehirn das Enzym Acetylcholinesterase, das für den Acetylchlin-Abbau zuständig ist - worauf in Folge dessen dieser Neurotransmitter ansteigt und teilweise die gleichen Rezeptoren wie Nikotin aktiviert.

Die Grundidee solche Cholinesterase-Inhibitoren zur Rauchentwöhnung einzusetzen ist zwar nicht neu, bisherige Studien waren bislang jedoch nicht so erfolgreich oder lieferten nicht eindeutige Ergebnisse. Deshalb wurden in Philadelphia an der Perelman School of Medicine in einem Forscherteam rund um Heath Schmidt, erneut tierexperimentelle Untersuchungen durchgeführt um die Wirkung der Antidementiva weiter zu erforschen.

Beim Versuch erhielten die Ratten in Ihren Käfigen freien Zugriff auf Nikotin - woraufhin die Ratten auch ein natürliches, hohes Interesse an dem Suchtstoff zeigten. Wurden die Testratten jedoch zuvor mit den Antidementiva Donepezil oder Galantamin vorbehandelt, zeigten diese bedeutsam weniger Interesse an dem Suchtstoff, als die unbehandelten Ratten der Kontrollgruppe. Dass sich die Ratten durch die Medikamente einfach nur den Magen verdorben hatten war auch auszuschließen, da Ihr Interesse an magenschützendem Kaolin-Lehm nicht zunahm. Die behandelten Tiere zeigten auch keinerlei Veränderungen im Fressverhalten oder der Gewichtsentwicklung, sodass das Forscherteam davon ausgeht, dass die Ratten die Wirkstoffe der Antidementiva gut tolerierten.

Reagenzgläser Labor

Auf dieses tolle Resultat stützend, hatte das Team einen ersten Testlauf mit 33 Rauchern gestartet, indem Sie auf einen Nikotin-Abstinenzversuch mit Unterstützung durch Antidementiva eingeladen haben. Die Ergebnisse dieser ersten, kleinen Studie zeigten, dass die Antidementiva das Rauchverlangen zwar deutlich (minus 12%) senkten, in der Kontrollgruppe ohne Medikamentenunterstützung wurde jedoch auch um 7% weniger geraucht. Es stellte sich zudem heraus, dass Donepezil beim Menschen wohl keine Wirkung gegen das Rauchverlangen bewirkte, nur das Galantamin erbrachte interessante Ergebnisse. Da auch nur 3, der mit den Medikamenten unterstützten Patienten an geringen Nebenwirkungen (vorübergehende Übelkeit und Kopfschmerzen) litten, bleibt es abzuwarten, ob die vom Forscherteam angeregte, größere und aussagekräftigere Studie zustandekommt und welche Ergebnisse diese liefern wird.

Wie die kürzliche Entscheidung der EU zu abschreckenden Abbildungen auf Zigarettenpackungen schon zeigt, ist die von Zigaretten und anderen nikotinhaltigen Genussmitteln ausgehende Gefährdung für die Gesundheit der Menschen schon recht besorgniserregend. Wir Menschen entwickeln uns schon über Jahre hinweg über einen stetigen Negativtrend zu einer ungesunden Lebensform. Wir ernähren uns ungesund, betreiben zu wenig Sport und quälen unseren Körper auch noch mit diversen Suchtmitteln, die uns mittel- oder langfristig schwächen, krank machen und schädigen.

Schon jahrelang gibt es immer wieder neue Produkte und Methoden, die den Rauchstopp leichter machen sollen - angefangen von vielversprechenden Mundsprays, über Inhalatoren bis hin zu Akupunktur und Hypnosen gegen die Nikotinsucht war bislang fast alles erdenkliche dabei und immer wieder kam eine neue Innovation auf den Markt. Diese Mittel und Helferchen haben zwar bestimmt einigen Menschen bei der Rauchentwöhnung geholfen, eine wirkliche Universallösung mit hochprozentiger Erfolgsquote gab es jedoch bislang nicht.

Unterstützung und Rückhalt

Ob mit den Antidementiva eine solche massentaugliche Lösung zum Rauchstopp gefunden wird bzw. werden kann, bleibt abzuwarten - bislang sind die bestwirkendsten Mittel immer noch ein eiserner Wille und die Unterstützung und der Rückhalt der Menschen, die einem am nächsten stehen.

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